Werktag, später Nachmittag. Arbeit im Homeoffice, im Haushalt, im Garten, beim Einkaufen oder beim Ausruhen nach der Arbeit. Der Alarmton des Smartphones klingelt, eine Sekunde später ertönt die schrille Tonfolge des Funkmeldeempfängers: Einsatz!
Gemeldet wird ein Hilfeleistungseinsatz – Personensuche. Die Feuerwehreinsatzzentrale hat sämtliche Kräfte der Verbandsgemeinde alarmiert, nachdem die Ortswehr gemeinsam mit der Führungskomponente des Kreises und die Polizei bereits ihre Arbeit aufgenommen haben. Ohne Hektik geht es ins Gerätehaus. Nichts Eilbedürftiges, nichts, wo Menschenleben in akuter Gefahr ist oder eine unmittelbare Rettung aus einer Gefahrensituation erforderlich ist. Dennoch benötigt jemand unsere Hilfe und ohne zu zögern machen sich alle alarmierten Kräfte sofort einsatzbereit: Umziehen, Aufsitzen, Anfahrt in Zugstärke zum Bereitstellungsplatz.
Hier wird der Löschzug in mehrere Gruppen eingeteilt, die verschiedene Gebiete nach der Person absuchen sollen. Es folgt also das Durchqueren von Wiesen und Feldern, das Durchforsten von Waldgebieten, das Übersteigen von Wildschutzzäunen an der Autobahn. Stillgelegte Zugstrecken werden überquert, Gebüsch durchlaufen. Immer der Gedanke „Ist die Person vielleicht irgendwo hier? Braucht sie Hilfe? Was ist der Grund für ihr Verschwinden?“, der in den Köpfen mitläuft. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
Nach einiger Zeit kann die Person mithilfe der Handyortung durch die Polizei in einer nahegelegenen Tongrube lokalisiert werden. Unterstützt wird die Suche inzwischen neben diversen Feuerwehreinheiten von Ortsgruppen des Deutschen Roten Kreuzes, einem Polizeihubschrauber, Drohnen und mehreren Rettungshundestaffeln. In der Dämmerung werden die Gruppen rund um die Tongrube postiert. Jede Gruppe begleitet einen Rettungshund. Abbaugebiet und rekultivierte Reservate werden abgesucht. Die leuchtenden Halsbänder der Hunde geben die Richtung vor. Mit ihrer feinen Nase haben schnell zwei Hunde die Fährte aufgenommen. Wenig später kann die Person gerettet werden. Aber für die Gruppen heißt diese Meldung nicht sofort Einsatzende. Die Hundeführer bitten einzelne Kräfte aus den jeweiligen Gruppen sich in der Nähe zu verstecken. Deren Auffinden durch den Hund ist für die Rettungshunde ein Erfolg und bestätigt sie in ihrer Arbeit.
Ein Eindruck eines Einsatzes, der wenig spektakulär ist. Er zeigt aber, wie wichtig die Zusammenarbeit der einzelnen Rettungskräfte ist. Er zeigt auch, dass die Feuerwehrkräfte, egal, was sie gerade machen, von jetzt auf gleich bei ihre Tätigkeit unterbrechen, um sich für mehrere Stunden aufzumachen und einer Person zu helfen. So bleibt unser Motto „Feuerwehr Siershahn – Rund um die Uhr für Ihre Sicherheit im Einsatz“ kein leeres Versprechen sondern wird zur gelebten Praxis im Alltag der Feuerwehrfrauen und -männer in Siershahn.
Wer Lust hat, bei der Feuerwehr Siershahn aktiv mitzumachen, findet hier weitere Informationen.